Rehabilitation

Herz-Kreislauf-Training nach einem Schlaganfall

15. November 2022 7 min. Lesezeit

Weltweit erleiden jedes Jahr 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Die Folgen sind bei jedem Betroffenen anders und abhängig vom Schädigungsgrad des Gehirns bzw. Rückenmarks.

Ein Schlaganfall hat Auswirkungen auf die körperliche Fitness des Patienten. Viele Betroffene sind nach dem Vorfall körperlich inaktiv und verbringen viel Zeit im Sitzen. Die Statistik zeigt eine bis zu 50 % reduzierte Herz-Kreislauffunktion von Patienten nach einem Schlaganfall.

Inaktivität nach einem Schlaganfall kann zu einem niedrigeren Energielevel, einer geringeren aeroben Kapazität und höheren Triglyceridwerten führen – ein Risikofaktor für einen weiteren Schlaganfall.

Ein Schlaganfall kann zu körperlicher Inaktivität führen

Nach einem Schlaganfall kann es schwierig sein, zum früheren Aktivitätsniveau zurückzukehren. Die meisten Rehaprogramme konzentrieren sich auf die Wiederherstellung von verlorengegangenen Funktionen wie Treppensteigen oder Alltagsmobilität. Diese Funktionen sind die Basis für ein angepasstes Herz-Kreislauf-Training, ersetzen es aber nicht.


Auf einen Schlag ist alles anders

Nach einem Schlaganfall verändern sich die Muskeln auf der betroffenen Seite des Körpers. Einfache Dinge, wie das Heben des Armes, können schwierig oder unmöglich sein. Betroffene fühlen sich oftmals schwach, träge oder ungeschickt. Selbst das morgendliche Aufstehen kann Probleme bereiten.

Insbesondere Personen, die vor dem Schlaganfall sehr aktiv waren, wollen so schnell wie möglich wieder in das alte Bewegungsprogramm zurück. Allerdings braucht der Körper Zeit, um sich zu erholen. Wenn Sie früher mehrere Kilometer am Tag gelaufen sind, kann es sein, dass momentan nur kurze Spaziergänge möglich sind. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Für viele Betroffene nach einem Schlaganfall geht es vom Krankenhaus direkt in ein Rehabilitationszentrum. Ziel der stationären Reha ist es, so viel Unabhängigkeit wie möglich wiederherzustellen.

Wie bei einem Kind, das gerade gehen lernt, müssen auch in der Rehabilitation Bewegungen oft wiederholt werden, um das Gehirn zum Lernen anzuregen. Moderne Rehageräte verwandeln gleichförmige, sich wiederholende Bewegungen in unterhaltsame Therapieprogramme. Eine Studie konnte belegen, dass jemand, der Spaß an einer Aktivität hat, den langen Weg zur Genesung vorübergehend ausblenden kann.

Für ein selbstständiges Leben ist das Gehen eine der wichtigsten Funktionen. Der erste Fokus in der Rehabilitation liegt somit zumeist auf der Wiederherstellung einer normalen Gangfunktion. Dabei spielen die Entfernung, die zurückgelegt werden kann und die Gehgeschwindigkeit eine wichtige Rolle.

Gemeinsam mit Therapeutinnen und Therapeuten arbeiten Betroffene an Beinkraft, Koordination, Gleichgewicht und an einem symmetrischem Gangbild. Ein sicherer Gang beugt Stürzen vor und erhöht das Selbstbewusstsein im Alltag.

Aufgrund begrenzter Zeit und Ressourcen kann das Herz-Kreislauf-Training in der Rehabilitation nach einem Schlaganfall zu kurz kommen. Eine Studie erhob das Ausmaß an aeroben Aktivitäten von Patienten nach einem Herzinfarkt sowie nach einem Schlaganfall. Das Ergebnis: Ausdauertraining ist sehr wohl Teil der Reha nach einem Herzinfarkt, jedoch nicht nach einem Schlaganfall. Profitieren könnten beide Personengruppen von einem angepasstem Ausdauertraining.

Herz-Kreislauf-Training nach einem Schlaganfall: Das bringt´s

Bewegung ist der einfachste und billigste Booster für unser Gehirn. Egal ob Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren, Bewegung fördert die körperliche und geistige Gesundheit und wirkt sich positiv auf unsere Stimmung und Motivation aus.  

Eine gute Herz-Kreislauffunktion kann das Risiko eines weiteren Schlaganfalls reduzieren. Blutdruck, Ruheherzfrequenz und Triglyceridwerte werden reduziert. Des Weiteren erhöht Bewegung die Fähigkeit des Körpers Blutgerinnsel abzubauen.

Im Alltag sorgt ein starkes Herz-Kreislaufsystem dafür, ohne Bedenken an sozialen Aktivitäten teilnehmen zu können. Egal ob es um eine lange Autofahrt, ums Spielen mit dem Hund oder den Enkeln im Garten oder langes Stehen in einer Warteschlange geht: Ein trainiertes Herz-Kreislauf-System ist die Basis für viele Freizeitaktivitäten.

Radfahren ist ein gutes Herz-Kreislauftraining

Die Forschung konnte zeigen, dass sich auch HIIT-Training positiv auf die funktionelle und kardiovaskuläre Gesundheit sowie Neuroplastizität von Patienten auswirken kann. HIIT-Training (High-Intensity Intervall Training) bezeichnet hochintensives Intervalltraining, bei dem sich kurze, anstrengende Übungssequenzen mit Erholungspausen abwechseln. Wichtig ist es, dabei auf den eigenen Körper zu hören und sich nicht zu übernehmen!

Zusätzlich zum Ausdauertraining sollten Patienten nach einem Schlaganfall Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht trainieren. Dehnungs- und Balanceübungen lassen sich einfach in den Alltag einbauen. Zähne putzen auf einem Bein stehend oder Dehnungsübungen am Abend vor dem Fernseher sind einfache Möglichkeiten, um den Körper flexibel zu halten. Auch Yoga kann eine gute Option für Patienten nach einem Schlaganfall sein.

Herz-Kreislauf-Training in den Alltag einbauen

Nach einem Schlaganfall sollte ein Ausdauertraining in den Alltag integriert werden. Regelmäßiges Spazierengehen kann ein erster Anfang sein. Zwei bis drei 30-minütige Spaziergängen pro Woche sind ein guter Richtwert für den Beginn. Suchen Sie sich einen Trainingspartner bzw. eine Trainingspartnerin. Gemeinsam macht Bewegung mehr Spaß!

Bei Bedenken alleine spazieren zu gehen, kann neben einem Trainingspartner auch ein Personal Trainer eine Option sein. Wer gelenksschonende Alternativen vorzieht, sollte Unterwassergymnastik ausprobieren.  

Herz-Kreislauf-Training mit robotischen Rehageräten

Für das Herz-Kreislauf-Training sind zyklische Sportarten, die mehrere große Muskelgruppen beanspruchen, ideal. Gute Beispiele sind Radfahren, walken, wandern, Handbike-fahren oder schwimmen.

Für Patienten nach einem Schlaganfall sind viele Bewegungsformen, insbesondere in der frühen Phase der Rehabilitation, nicht oder nur eingeschränkt möglich. Hier kommen robotische Geräte ins Spiel: Therapiegeräte unterstützen den Patienten soweit, dass Bewegungen wie Radfahren wieder ausgeführt werden können. In der frühen Phase der Rehabilitation reicht es, durch die Bewegung den Kreislauf zu aktivieren und die Gelenke sowie Muskeln schrittweise an verschiedene Bewegungsformen heranzuführen. Die Bewegung muss noch nicht perfekt sein!

Stufen der Gangrehabilitation

OMEGO Plus ist ein robotisches Trainingsgerät, dass speziell für die Rehabilitation der unteren Extremitäten entwickelt wurde. Eines der Highlights von OMEGO Plus ist der individuell einstellbare Therapiestuhl. In der frühen Phase der Rehabilitation können Patienten liegend, später sitzend und zum Ende der Rehabilitation nahezu stehend mit OMEGO Plus trainieren. Damit erhöht sich die Einsatzbreite des Therapiegerätes im stationären sowie ambulanten Setting und Patienten können Schritt für Schritt an das aufrechte Gehen herangeführt werden.

Neben der klassischen Radfahrfunktion ermöglicht OMEGO Plus auch die Funktionen von Beinpresse, Stepper und Fußgelenkstraining. Patienten trainieren mit OMEGO Plus die vier Parameter, die es für einen sicheren, aufrechten Gang benötigt: Gehfähigkeit, Gehstrecke, Gehgeschwindigkeit und Balance.



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