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Gesundheit
Rehabilitation

Schlaganfall – Wie sieht die Rehabilitation aus und ist eine Heilung möglich?

25. Oktober 2021 4 min. Lesezeit

Peter war bei einer Feier, als er plötzlich merkte, wie sich alles um ihn herum veränderte. Das Messer fiel ihm aus der Hand, er wollte etwas sagen, doch die Worte kamen nur mehr verwaschen und unverständlich aus seinem Mund. Dann glitt er langsam zur Seite und, gestützt von seinem Kollegen, zu Boden. Er registrierte noch die Aufregung seiner Freunde, die ihm helfen wollten. Innerlich fühlte er sich ganz ruhig. Er wusste, er hat einen Schlaganfall.

Frau baut ein Puzzle von einem Gehirn

Symptome, Behandlung und Reha nach Schlaganfall

Die Symptome, die Peter beschreibt, sind typisch für das spontane Auftreten eines Schlaganfalls. Als erste Symptome bei einem Schlaganfall treten häufig eine schlaffe halbseitige Lähmung und Sprachverlust auf. Neben einer Lähmung können sogenannte neuropsychologische Störungen als Folge eines Schlaganfalls auftreten. Das kann bedeuten, dass z.B. nur die halbe Raumhälfte wahrgenommen wird oder Handlungsabläufe richtig zu planen schwer fällt. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Rehabilitation beim Auftreten solcher Beeinträchtigungen verzögert (ca. 6 Monate). Verbesserungen in Bezug auf die Selbstständigkeit sind aber trotzdem möglich.

Für eine gute Prognose ist es sehr wichtig, dass der Patient so früh als möglich ärztlich behandelt wird.

Peters Kollegen taten genau das Richtige. Sie leisteten erste Hilfe, indem sie ihn sicher lagerten und die Rettung riefen. Zwanzig Minuten später war er in der Notaufnahme des Krankenhauses, einer spezialisierten Stroke Unit, und wurde notversorgt.

Die Überlebenschance nach einem Schlaganfall ist um ein Vielfaches höher, wenn die Betroffenen innerhalb einer Stunde nach dem Ereignis auf der Intensivstation behandelt werden.

Welche Folgen hat ein Schlaganfall und wie erfolgreich kann eine Rehabilitation sein? Erfahren Sie im nachfolgenden Artikel wie die Prognosen bei einem Schlaganfall aussehen, welche Ursachen dahinterstecken und wie die Rehabilitation aussehen kann.

Ursachen für einen Schlaganfall

Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall ist eine Durchblutungsstörung (ischämischer Infarkt) im Gehirn. Dadurch kommt es lokal zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen. In der Folge treten Schädigungen und ein Absterben von Hirngewebe auf.

Eine weitere Ursache für einen Schlaganfall ist die Hirnblutung (hämorrhagischer Infarkt). Dabei kommt es durch das Reißen eines Gefäßes zu Einblutungen ins Hirngewebe. Auch hier ist das Absterben von Nervenzellen die Folge.

Drei Röntgenaufnahmen eines Gehirns mit einem Schlaganfall

Die gute Nachricht ist, dass schon ab dem zweiten Tag nach einem Schlaganfall erste Selbstheilungsprozesse im Gehirn eintreten. Das abgestorbene Gewebe wird abtransportiert. Es folgt die Regeneration des Hirngewebes.

Andere Gehirnareale können die Funktionen von geschädigten Bereichen übernehmen. Dies bedarf allerdings Zeit. Nach einigen Monaten, wenn die Spontanheilung abgeschlossen ist, hängt viel davon ab, wie die anschließende Reha und Therapie gestalten werden bzw. in wie weit die Betroffenen auch selbst Maßnahmen setzen, um ihren Heilungsverlauf zu unterstützen.

Genesung nach Schlaganfall

Unser Gehirn ist ein geheimnisvolles und wunderbares Organ. Viele Rätsel konnten bereits von Neurowissenschaftlern gelüftet werden. Andere bleiben noch unbekannt. Eine wichtige Fähigkeit des Gehirns ist bereits bekannt: die Plastizität.

Plastizität bedeutet die Fähigkeit des Gehirns, sich strukturell zu verändern. Studien zeigen, dass diese Fähigkeit auch nach einem Schlaganfall nicht verloren geht.

Jeder Therapeut weiß von dieser Fähigkeit und glaubt an sie. Sie ist die Triebfeder der therapeutischen Arbeit mit den Patienten. Durch regelmäßiges Trainieren und durch wiederholte Reizsetzungen, ist das Wiedererlernen von Sprache, Bewegung und Orientierung möglich.


Frührehabilitation nach Schlaganfall

Bevor man mit dem selbstständigen Üben beginnen kann, braucht es viel Hilfe und Unterstützung durch ausgebildete Pfleger und Therapeuten. Eine optimale Betreuung wird in speziellen Einrichtungen für die neurologische sowie logopädische Rehabilitation sichergestellt.

Peter erinnert sich, wie anstrengend und mühsam es für ihn und seine Betreuer war, als er sich in der Intensivstation das erste Mal an die Bettkante setzen wollte. Überall an seinem Körper waren noch Schläuche und Kabel. Ständig hatte er das Gefühl, seine Kräfte könnten ihn verlassen. Der Zuspruch aller Betreuer und die aufmunternden Worte seiner Frau motivierten ihn durchzuhalten.

Wenn Patienten drei Stunden am Tag im Rollstuhl sitzen und sich bei der Therapie konzentrieren können, sind sie in der Regel auch rehabilitationsfähig. Dann wird meist, in Zusammenarbeit mit dem Sozialarbeiter, ein Platz in einem Rehabilitationszentrum gesucht. Versicherungsträger sind die erste Anlaufstelle auf der Suche nach einer Rehabilitationseinrichtung.

Therapie im Rehabilitationszentrum

Ein Rehabilitationszentrum bietet nach einem Hirnschlag die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen wieder zu Kräften zu kommen. Ärzte und Therapeuten arbeiten mit den Betroffenen gemeinsamen an den Zielen. Sie versuchen herauszufinden, welche Symptome hauptsächlich für die Einschränkungen verantwortlich sind und erstellen ein Therapiekonzept mit ganzheitlichen und aufeinander abgestimmten Reha Maßnahmen.

Arzt hilft einem Patienten eine Hantel zu heben

Ein häufiges Symptom nach einem Schlaganfall ist die Lähmung. Zu Beginn eines Rehabilitationsaufenthaltes, kann es sein, dass der Arm oder das Bein leblos am Körper hängt und nicht aktiviert werden kann. Nach einigen Wochen und Monaten wird die Extremität steifer. Man spricht von Spastizität, wenn eine Extremität aufgrund der Steifigkeit nicht zielführend oder nur grob bewegt werden kann.

Es gibt verschiedene Methoden, wie eine sogenannte Hemiparese behandelt werden kann, unabhängig davon, ob sie schlaff oder spastisch ist. Welche Methode gewählt wird, entscheiden Ärzte und Therapeuten in Abstimmung mit den Patienten.

Häufig angewandte Behandlungsmethoden sind:

Ambulante Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einem Hirnschlag ist meist langfristig und viele Patienten sind auch nach einem Jahr noch pflegebedürftig.

Deshalb geht Peter auch zwei Jahre nach seinem Schlaganfall weiterhin zur Therapie. Sein nächstes Ziel ist es, die Waschmaschine und den Geschirrspüler alleine aus- und einzuräumen. Dadurch könnte er seine Frau entlasten.

Wie für Peter, gibt es für viele Schlaganfallpatienten immer neue Ziele, die sie erreichen wollen. Nach dem Aufenthalt in einem Rehabilitationszentrum helfen ambulante Therapien, um langfristige Folgen zu reduzieren bzw. mit ihnen umgehen zu lernen. Mit der Plastizität des Gehirns sind Fortschritte auch nach einem länger zurückliegenden Schlaganfall noch möglich.

Hilfsmittel für den Alltag

Nach zwei Jahren freut sich Peter heute, dass er wieder alleine in sein Stammkaffee gehen kann. Er hat einen treuen Begleiter, seinen Stock.

In der Früh und am Abend braucht er Unterstützung von seiner Frau beim Waschen und Anziehen. Bevor sie in die Arbeit geht, richtet sie ihm auch Hilfsmittel, die ihm den Alltag erleichtern. Sein Lieblingsgerät ist eine Aufhebehilfe. Mit ihr braucht er sich nicht so tief zu bücken.

Hilfsmittel können wesentlich zur Erleichterung des Alltags beitragen. Therapeuten und Orthopädietechniker beraten über geeignete Hilfsmittel. Auch Ergotherapeuten leisten Hilfestellung für die Selbstständigkeit im Alltag.

 

Autor: Hannes Aftenberger



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