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Gesundheit
Rehabilitation

Ernährung nach Schlaganfall: gesund essen und bleiben

4. April 2023 4,5 Minuten
Lebensmittel für eine gesunde Ernährung: Gemüse, Lachs, Nüsse

Gesund essen und trinken: Vorsorge und Nachsorge bei Schlaganfall

Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für einen gesunden Lebensstil – generell und besonders nach einem Schlaganfall. Gesunde Lebensmittel können das Schlaganfallrisiko drastisch senken. Aber auch nach dem Schlaganfall können Patienten von einem Ernährungsplan und individuellen Strategien für die Nahrungsaufnahme stark profitieren. Mit ausgewählten Lebensmitteln können nicht nur die Genesung beeinflusst, sondern langfristig gesunde Routinen für den Alltag geschaffen werden.

Schlaganfall: Notwendigkeit zur Neuorientierung

Menschen, die einen Schlaganfall hinter sich haben, stehen vor ganz neuen Herausforderungen, wenn es um die Ernährung geht. Viele haben Schwierigkeiten damit, ausreichend Nahrung und Nährstoffe zu sich zu nehmen, was eine Unter- oder Mangelernährung zur Folge haben kann. Eine Studie etwa ergab, dass rund ein Fünftel der Patienten, die mit akutem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert werden, bereits davor unter- oder mangelernährt sind. Eine unausgewogene oder ungesunde Ernährung kann dazu führen, dass die Muskelkraft, die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen, aber auch die Wundheilung, beeinträchtigt wird. All diese Faktoren führen zu der Notwendigkeit, dass sich Patienten in der Ernährung umorientieren und diese auch umstellen müssen.

Therapie bei Problemen mit der Nahrungsaufnahme & Verdauung

Die Nahrungsaufnahme selbst kann sich bei Patienten mit Schlaganfall durch die damit verbundenen Symptome und Beeinträchtigungen verschlechtern. Dazu zählen:

  • Dysphagie (Schluckbeschwerden)
  • Appetitlosigkeit: Häufig verursacht durch Medikamente oder deren Nebenwirkungen.
  • Gedächtnisprobleme: Manche Betroffene können sich zum Beispiel nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal gegeben haben.
  • Reduziertes Bewusstsein und reduzierte Wachphasen
  • Eingeschränkte Mobilität
  • Schwäche oder Lähmung im Arm oder im Gesicht

 

Ernährung nach dem Schlaganfall mit eingeschränkter Armmobilität
Die richtige Ernährung nach dem Schlaganfall ist nur ein Aspekt, oftmals ist auch die Motorik von Patienten eingeschränkt und das Essen gestaltet sich daher schwierig.

Interdisziplinäre Herangehensweise bei der Schlaganfalltherapie

Bei der Bewältigung dieser Einschränkungen kann ein multidisziplinäres Team bestehend aus Ergotherapeuten, Diätologen, Logopäden, Physiotherapeuten und den behandelnden Fachärzten unterstützen:

  •  Physiotherapie: Unterstützung in der Akutphase bei der Rumpfaufrichtung, beim selbstständigen Sitzen und Gehen sowie beim Muskelaufbautraining und bei der Vertikalisierung – all das sind wichtige Faktoren, die selbstständiges essen ermöglichen und essenziell sind für eine funktionierende Verdauung.
  • Ergotherapie: Unterstützung bei der Armaktivität, Begleitung beim Essen, Beratung zu Hilfsmitteln, um die Muskeln und die Koordination beim Essen wieder zu stärken, wenn die Nahrungsaufnahme aufgrund der Lähmung nicht mehr wie gewohnt möglich ist.
  • Logopädie: Hilfe bei Schluckstörungen (Dysphagie), beim (Wieder)erlernen der Sprache etc., um beim Essen und Trinken wieder sicherer und koordinierter zu werden.
  • Diätologie: Beratung zu Lebensmitteln und Zusammenstellung eines Ernährungsplans bzw. Erarbeitung von Ernährungsrichtlinien, um dem Körper ausreichend Nährstoffe zuzuführen.

All diese Disziplinen können bei der Beeinflussung und zur Unterstützung der Ernährung nach einem Schlaganfall zum Einsatz kommen, um die Therapie interdisziplinär und von mehreren Richtungen anzugehen – natürlich stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt.

Mit gezielter Ernährung das Schlaganfallrisiko senken

Patienten, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, weisen ein deutlich erhöhtes Risiko auf, erneut einen Schlaganfall zu erleiden. Etwa 25 % der Patienten auf entsprechenden Krankenhausstationen hatten bereits einen Schlaganfall in der Vergangenheit und sind nicht das erste Mal deswegen in Behandlung. Mit gezielter, gesunder Ernährung und entsprechenden Lebensmitteln kann das Risiko für das Wiederauftreten eines Schlaganfalls verringert werden. Laut einer Studie kann ein gesunder Lebensstil, der eine sowohl eine ausgewogene Ernährung als auch regelmäßiges Herz-Kreislauf-Training umfasst, das generelle Schlaganfallrisiko um etwa 80 % senken.

Für Betroffene sollte der behandelnde Arzt die erste Ansprechperson sein, wenn es darum geht, den individuellen Therapieplan zu erstellen. Leidet ein Patient beispielsweise an Dysphagie, sollte der Fokus zunächst auf der Verbesserung des Schluckens mithilfe der jeweiligen Fachärzte und Logopäden liegen. Außerdem kann es sehr hilfreich für Patienten sein, herauszufinden, in welcher Sitzhaltung man am sichersten essen und welche Konsistenz der Lebensmittel gut aufgenommen werden kann. Alle diese Strategien und Bedürfnisse sind von Patient zu Patient unterschiedlich und müssen individuell festgelegt werden.

Die Grundregeln der Ernährung zur Vorbeugung von Schlaganfall

Der Schwerpunkt bei einer schlaganfallvorbeugenden Ernährung liegt auf dem abwechslungsreichen Verzehr von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten. Die American Heart Association (AHA) empfiehlt außerdem eine Ernährung, die überwiegend auf pflanzlichen Produkten basiert. Es sollte vorrangig vollwertige Kost gegessen und auf industriell verarbeitete Lebensmittel möglichst verzichtet werden.

 

Protein – aus welchen Quellen?

Zusätzlich zu den pflanzlichen Lebensmitteln empfiehlt die AHA die Aufnahme von Protein aus fettarmen Quellen. Dazu gehören fettfreie und fettarme Milchprodukte, Fisch und mageres Fleisch von Huhn oder Pute. Rotes Fleisch solle eher gemieden werden, da es mehr Fett und Cholesterin enthält als weißes. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen enthalten wertvolles Eiweiß, Ballaststoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe.

 

Kalorienzufuhr und täglicher Energiebedarf

Alle Lebensmittel enthalten Kalorien, die der menschliche Körper benötigt und die er in Energie umwandelt. Einige Betroffene haben nach einem Schlaganfall einen erhöhten Kalorienbedarf. Das könnte daran liegen, dass der Körper bei einer akuten Erkrankung bzw. bei der Genesung mehr Energie verbraucht. Hier können Patienten einen Ernährungsberater oder einen Diätassistenten hinzuziehen. Dieser kann herausfinden, wie viele Kalorien der Patient täglich braucht und dazu beraten, wie dieses Kalorienziel erreicht werden kann.

Welche Nahrungsmittel das Schlaganfallrisiko erhöhen

Es gibt Lebensmittel, mit denen man das Schlaganfallrisiko senken kann, aber auch solche, die sich negativ auf das Risiko auswirken und dieses erhöhen können. Die AHA empfiehlt daher, den Genuss der folgenden Lebensmittel stark einzuschränken:

  • Alkohol (maximal ein Glas pro Tag für Frauen, maximal zwei Gläser pro Tag für Männer)
  • Cholesterin (vor allem enthalten in rotem Fleisch, Vollmilch und frittierten Lebensmitteln)
  • Industriell verarbeitete Lebensmittel (Müsli, Schinken und Brot)
  • Salz (maximal 6 g pro Tag pro Person, was in etwa einem gestrichenen Teelöffel entspricht)
  • Gesättigte Fette (vor allem enthalten in Butter, Käse und Eiscreme)
  • Zucker

 

Ernährung nach Schlaganfall: Beratung für Patienten
Ernährungsberater und Diätologen können nach einem Schlaganfall den individuellen Energiebedarf ermitteln und darauf abgestimmt einen Ernährungsplan erstellen.

Eine unzureichende oder unausgewogene Ernährung kann Patienten bei der Genesung nach einem Schlaganfall beeinträchtigen. Das heißt, die körperlichen Funktionen können langsamer oder gar nicht wiedererlangt werden. Umgekehrt kann das Wohlbefinden und die Genesung mit den Ernährungshinweisen für Schlaganfallpatienten gefördert und verbessert werden. Die Zusammenarbeit mit entsprechendem medizinischen Fachpersonal sowie mit Ernährungsberatern kann daher sehr viele Vorteile für Patienten bringen.



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