logo
Focus on what really matters: the patient.
Kennen Sie schon Maya?
Lernen Sie die Zukunft der Rehabilitation kennen.
Patienten Story

Therapeuteninterview: Robotikgestützte Therapie bei Querschnittlähmung

Michaela Partel 13. September 2021 2 Minuten

Rehabilitation von Patienten mit Querschnittlähmung mithilfe robotischer Geräte

Patienten mit der Diagnose Querschnittlähmung, Schlaganfall und Verletzungen des Rückenmarks oder anderen neurologischen Beeinträchtigungen können vom Einsatz robotischer Therapiegeräte profitieren. Die GLG Fachklinik Wolletzsee ist ein modern ausgestattetes, verhaltensmedizinisches Rehabilitationszentrum im Norden von Berlin, wo man neben einem engagierten Team auch auf Robotik in der Therapie setzt. Wir haben eine Therapeutin der Fachklinik zum Interview gebeten, um mehr Einblick in den Therapiealltag mit robotischen Geräten zu bekommen.

 

Mitarbeiterinnen der Physio- und Ergotherapie in der GLG Klinik Wolletzsee
Die Therapeutinnen der GLG Fachklinik Wolletzsee setzen neben viel Herz und Einfühlungsvermögen auch auf Robotik in der Rehabilitation.

Robotikgestützte Therapie bei Querschnittlähmung: ein Patientenbeispiel aus Sicht einer Physiotherapeutin der GLG Fachklinik Wolletzsee

 

Andrea B. ist Physiotherapeutin in der GLG Fachklinik Wolletzsee und schildert einen konkreten Patientenfall, bei dem mit robotischen Geräten in der Rehabilitationstherapie gearbeitet wurde.

 

Tyromotion: Nina K. kam mit einer inkompletten Querschnittlähmung zu Ihnen zur Therapie. Sie war eingeschränkt gehfähig und litt an starken Schmerzen. Wie sah ihre Therapie aus?

Andrea B.: In Ninas Rehabilitation lag der klare Fokus darauf, ihre motorischen Funktionen der unteren Extremitäten wiederherzustellen und sie wieder mobil zu machen. Sie konnte zu Beginn ihrer Therapie bereits gehen, allerdings nur ein paar Schritte. Da sie noch sehr jung ist, ging es darum, ihre Gehfähigkeit weiter zu verbessern. Wir wollten ihr ein selbstständiges Leben ermöglichen.

 

Tyromotion: Welche Maßnahmen umfasste ihre Therapie?

Andrea B.: Der Therapieplan von Nina baute im Wesentlichen auf drei großen Pfeilern auf. Sensibilitätstraining, um die Wahrnehmung von Füßen und Beinen zu verbessern; Kraftaufbau, um ihr längere Gehstrecken zu ermöglichen und Mobilisation sowie Rumpfstabilität, um Schmerzen, Verspannungen und Gelenksprobleme zu reduzieren.

 

Tyromotion: Wie wurden die robotischen Geräte in die Therapie integriert?

Andrea B.: Robotische Therapiegeräte wurden bei Nina vorrangig zum Kraftaufbau verwendet. Am Multifunktionsgerät OMEGO  wurde die Stepper-, Fahrrad- und Fußheberfunktion genutzt. Ziel war es, Ninas Herz-Kreislauf-System sowie die Kraft ihrer Gluteal-, Bein- und Fußmuskulatur zu stärken. Damit hatte sie sich schon die Basis erarbeitet, um am Lexo an ihrer Ausdauer und ihrer Gehgeschwindigkeit weiter zu trainieren.

 

Tyromotion: Welche Vorteile sehen Sie im Einsatz von Robotik?

Andrea B.: Insbesondere bei Lexo sehe ich große Vorteile für die Patienten aber auch für uns als Therapeuten. Mit Lexo erreichen wir eine Gleichmäßigkeit im Gangbild, der Schrittlänge und dem Tempo, die wir ohne diese Technik nicht erreichen würden. Dadurch, dass sich die Patienten nicht so sehr auf den eigentlichen Bewegungsablauf konzentrieren, kann an einer aufrechten Körperhaltung gearbeitet werden. Wir nutzen gerne einen Spiegel, damit sich die Patienten selbst beobachten können. Für mich als Therapeutin hat sich die Kommunikation mit den Patienten verändert. Ich kann ihnen mit den Protokollen der Geräte schwarz auf weiß zeigen, wie sich ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. So werden auch kleine Entwicklungsschritte sichtbar.

 

Patientin mit Rollator
Jeder noch so kleine Fortschritt wird bei der Therapie mit robotikgestützten Geräten dokumentiert, was sich positiv auf die Motivation der Patienten auswirkt.

Motivation zum Weitermachen durch messbare Erfolge

 

Tyromotion: Wie haben Sie Nina zum Weitermachen motiviert?

Andrea B.: Nina war trotz ihrer Einschränkungen aufgrund der Querschnittlähmung während der gesamten Therapie sehr ehrgeizig. Wir mussten mitunter darauf achten, dass sie sich nicht selbst überfordert. Um ihr ihre Fortschritte vor Augen zu führen, haben wir sie beim Laufen am Lexo gefilmt oder ihr die Protokolle gezeigt. In der Kraftauswertung von OMEGO Plus sah man sehr schön, dass sich ihre Beinkraft innerhalb von drei Monaten mehr als verdoppelt hatte.

 

Tyromotion: Gibt es sonst noch etwas, dass Sie Nina mit auf den Weg geben möchten?

Andrea B.: Nina ist eine unglaublich starke Frau. Ihre Kraft und Motivation werden ihr weiterhin helfen, ihre Ziele zu erreichen.

 

Tyromotion: Vielen Dank für das Interview.


Diesen Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren
4. April 2023
Gesundheit
Rehabilitation
Ernährung nach Schlaganfall: gesund essen und bleiben

Gesund essen und trinken: Vorsorge und Nachsorge bei Schlaganfall Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis …

21. März 2023
Rehabilitation
Kinesio-Taping in der Neurologie als sinnvolle Therapieergänzung

Das Kinesio-Tape und sein Nutzen in der neurologischen Therapie Was ursprünglich nur aus der Welt …

7. März 2023
Rehabilitation
Wie eingefroren: Übungen gegen Freezing bei Morbus Parkinson

Das Symptom Freezing of Gait und wie man dem gezielt entgegenwirken kann Morbus Parkinson ist …

Newsletter Anmeldung

Wunschtermin Anfrage

    Wir kontaktieren Sie gerne, um einen Demo-Termin in Ihrem Haus zu vereinbaren.


    Ihre Kontaktdaten werden zum Zweck der Kontaktaufnahme im Rahmen dieser Anfrage gespeichert. Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie dieser Verwendung zu. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.