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Rehabilitation

Neue Hoffnung für Kinder und Jugendliche in der Rehabilitation

28. Februar 2022 5 min. Lesezeit

Nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder müssen nach einer schweren Krankheit oder nach einem Unfall wieder fit für den Alltag werden. Die letzten Jahren haben große Fortschritte in der pädiatrischen Rehabilitation gebracht.

Lachender Junge während der Therapie an einem robotergestützten Gerät

Pädiatrische Rehabilitation für Kinder und Jugendliche

Pädiatrische Patienten mit Zerebralparese, Schlaganfall oder Rückenmarksverletzung können von den Fortschritten in der Medizintechnik besonders profitieren. Durch eine effektive Rehabilitation wird die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit nachhaltig gefördert.

Zu den Vorteilen moderner Rehabilitationstechnik gehören:

  • Spaß bei der Therapie: Interaktive Spiele und Virtual Reality fesseln die Aufmerksamkeit und Konzentration eines Kindes. Die für die Rehabilitation wichtigen Bewegungen werden spielerisch geschult, während die kleinen Patienten Autorennen fahren, Luftballone platzen lassen oder Äpfel pflücken. 
  • Viele Wiederholungen: Neuroplastizität bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns sich anzupassen und neu zu vernetzen. Dafür braucht es viele Wiederholungen. Monotone Bewegungsabläufe werden durch Spiele ersetzt. Die Kinder wiederholen die Übungen quasi ganz nebenbei.
  • Echtzeit-Feedback: Moderne Rehabilitationsgeräte bieten Therapeuten und Kindern Echtzeit-Feedback. Dadurch wissen Therapeuten, wann der Schwierigkeitsgrad der Übungen erhöht werden kann. Die Kinder sind motiviert immer bessere Leistungen zu erzielen.
Bildschirm mit einem bunten Therapiespiel

Therapie für Patienten mit Zerebralparese

Zerebralparese ist eine der häufigsten motorischen Behinderungen im Kindesalter.  Patienten haben Schwierigkeiten Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) wie Gehen, Essen oder sich ankleiden auszuführen.

Zerebralparese kann als Folge einer Frühgeburt, eines niedrigen Geburtsgewichts oder eines Schlaganfalls im Mutterleib auftreten und erfordert in der Regel eine jahrelange neurologische Rehabilitation. Ziel der Rehabilitation ist es, die Fähigkeiten des Kindes so weit zu verbessern, dass es weitestgehend am familiären, gesellschaftlichen und schulischen Leben teilhaben kann.

Zerebralparese kann die Steuerung der oberen sowie unteren Extremitäten einschränken und Schwierigkeiten in der Bewegungskoordination verursachen. Durch die Beeinträchtigung der Feinmotorik fällt es einigen Kindern schwer, kleine Muskeln anzusteuern. Aufgaben wie das Halten eines Schlüssels oder das Greifen einer Türschnalle können problematisch sein. Auch Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, der Körperhaltung und der Koordination können bei Kindern mit Zerebralparese auftreten. In der Gangtherapie lernen betroffene Kinder eine aufrechte Körperhaltung und verbessern die Gewichtsverlagerung. Fehlhaltungen kann gezielt vorgebeugt werden.

Durch spielerisch gestaltete Therapieprogramme kann die Aufmerksamkeit der Kinder länger gehalten werden. Gleichzeitig unterstützen robotische Rehageräte die hohe Anzahl an Wiederholungen, die für eine effektive Rehabilitation notwendig sind. 

Junge mit Gesichtsmaske lächelt der Therapeutin zu

Therapie für junge Schlaganfallpatienten

Pädiatrische Schlaganfälle sind relativ selten: Sie betreffen etwa 25 von 100.000 Neugeborenen und 12 von 100.000 Kindern unter 18 Jahren.

Kinder und Eltern stehen nach einem Schlaganfall vor vielen Herausforderungen, darunter Hemiplegie oder Hemiparese, Epilepsie oder kognitive Beeinträchtigungen.

Während der Entwicklung und des Wachstums der Kinder spielen Physio- und Ergotherapie eine entscheidende Rolle. Die robotergestützte Therapie hat sich als wirksame Methode zur Rehabilitation der Handfunktionen erwiesen. Robotische Geräte können die natürliche Greifbewegung der Hand nachahmen. Die Geräte können dazu eingesetzt werden, den Bewegungsumfang, die Motorik und die Kraft des Kindes zu verbessern. Auch das Gehirn wird angeregt neue Nervenbahnen auszubilden.

In einer Studie, in der der Erfolg von robotergestützten Therapien bei Kindern mit Hemiparese gemessen wurde, wurden „signifikante Verbesserungen bei der beidseitigen Verwendung der Hand“ festgestellt. Die erworbenen Fähigkeiten konnten von den Studienteilnehmer in den Alltag außerhalb der Therapie übertragen werden.

Spielbasierte Therapiegeräte tragen dazu bei, das Selbstvertrauen und die Motivation der Kinder zu stärken. Ihre Situation ist schon schwer genug, sollte da nicht wenigstens die Therapie Spaß machen?

Hoffnung für pädiatrische Rückenmarksverletzungen

Etwa 2 von 100.000 Kindern erleiden in ihrer Kindheit eine Rückenmarksverletzung. Das Springen in einen flachen Pool, Sportverletzungen oder Autounfälle zählen zu den häufigsten Ursachen für Rückenmarksverletzungen im Kindesalter.

Leider können Unfälle dauerhafte Schädigungen nach sich ziehen. Nach einer Rückenmarksverletzung müssen Bewegungen, die einst selbstverständlich waren, wieder neu erlernt werden.

Moderne Rehabilitationstechnologie unterstützt diesen Prozess durch hohe Wiederholungen, eine hohe Intensität und mehr Motivation in der Therapie.

Ein Junge spielt ein Autospiel mit MYRO – einem robotergestützten Therapiegerät

Unser Gehirn funktioniert wie ein Muskel. Je mehr es trainiert wird, umso besser wird es. Durch die gezielte Stimulation bestimmter Gehirnbereiche werden neue, neuroplastische Verbindungen aufgebaut. Geschädigte Bereiche werden umgangen, indem Kompensationsstrategien entwickelt werden oder die Bereiche werden solange stimuliert, bis sie eventuell irgendwann wieder funktionieren.

Je nach Lage und Schwere der Rückenmarksverletzung können durch die Aktivierung der Muskeln weitere Atrophien oder Versteifungen verhindert werden.

Interaktive Geräte fordern Kinder im visuellen, kognitiven und motorischen Bereich. Die Kinder haben Spaß und erzielen Erfolge in der Rehabilitation. Zwei Fliegen auf einen Schlag.

Spaß in der pädiatrischen Rehabilitation

Moderne Rehageräte fördern den natürlichen Spieltrieb von Kindern. Die Therapieprogramme erinnern an ein Computerspiel oder eine Konsole und wirken so weniger bedrohlich. Die Kinder haben Spaß an der Therapie und üben monotone Bewegungsabläufe mühelos.

Die Motivation nimmt zu. Die Kinder wollen immer besser werden. Das Schlagen der eigenen Highscore wird zum Ziel.

Die nächsten Jahre werden weitere Fortschritte in der Reha von Kindern und Jugendlichen bringen. Das schenkt jungen Patienten und Eltern Hoffnung.



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