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Gesundheit

Morbus Parkinson Symptome – Zwischen Zittern und Erstarren

Saskia Wibner 4. Juli 2022 5 Minuten

Morbus Parkinson: Von den ersten Symptomen über die Diagnose bis zur Therapie

Morbus Parkinson Symptome sind sehr vielfältig. Sie beginnen beim Zittern der Hände und reichen bis zur völligen Blockade oder dem gänzlichen Erstarren von Körperteilen. Umgangssprachlich ist Morbus Parkinson daher auch als Schüttellähmung bekannt. Die neurodegenerative Erkrankung schreitet sehr langsam voran und tritt meist nach dem 50. Lebensjahr auf. Welche Frühsymptome gibt es? Wie verläuft die Krankheit? Und welche Therapien kommen infrage? – Das alles erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

 

Morbus Parkinson Symptom: zitternde Hände
Die Erkrankung Morbus Parkinson geht oft mit dem Symptom von zittrigen Händen einher - deshalb wird sie umgangssprachlich auch als Schüttellähmung bezeichnet.

Die Entstehung von Morbus Parkinson – was passiert im Körper?

Bei der idiopathischen Parkinsonerkrankung – d.h. wenn die Erkrankung ohne erkennbare Ursache auftritt – kommt es zu einem zunehmenden Absterben der Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Bereich des Mittelhirns (Substantia nigra). Die Ursache dafür ist nach wie vor nicht geklärt. Dieses Absinken des Dopaminspiegels im Gehirn führt in weiterer Folge zu Problemen bei der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen und einer Dysbalance der Neurotransmitter. Relativ lange Zeit kann dieser Mangel vom Körper selbst ausgeglichen werden und bleibt daher im Frühstadium der Erkrankung bei Betroffenen unbemerkt. Erst wenn in etwa 60 % der Dopamin-produzierenden Nervenzellen abgestorben sind, zeigen sich für gewöhnlich die ersten typischen Morbus Parkinson Symptome. Es wird vermutet, dass dadurch auch das typische Zittern (Tremor) entsteht.

Unspezifische Frühsymptome von Morbus Parkinson

Schon Jahre bevor eindeutige Morbus Parkinson Symptome auftreten, können unspezifische Frühsymptome auf eine Erkrankung hinweisen:

  • Veränderung des Traumschlafs: Normalerweise ist der Körper während des Traumschlafs schlaff, wie gelähmt. Aber schon Jahre vor einer Diagnose mit Parkinson kann bei Betroffenen beobachtet werden, dass sie die geträumten Bewegungen wie beispielsweise Sprechen, Lachen oder Gestikulieren, auch ausführen.
  • Der Geruchssinn reduziert sich oder kann vollständig ausfallen.
  • Unerklärliche Gelenksschmerzen – vor allem in den Armen – treten auf.
  • Das Sehen von Farben ist gestört.
  • Das Schriftbild verändert sich. Das heißt, die Schrift des Betroffenen wird mit der Dauer des Schreibens immer kleiner und unleserlicher.
  • Auftreten von Depression, Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
  • Unspezifische Probleme im Bereich des Magen-Darm-Traktes treten auf.

 

Morbus Parkinson Symptome: zitternde Hände und Beine
Einige Symptome wie Gelenksschmerzen in den Armen können schon Jahre vor der Diagnose Morbus Parkinson auftreten.

Die häufigsten Symptome einer Parkinsonerkrankung

 

Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)

Bei einer Parkinsonerkrankung werden die Bewegungen langsamer, die Bewegungsvielfalt nimmt ab (Bewegungsarmut/Hypokinese) und kann sich bis zur Bewegungslosigkeit (Akinese) fortsetzen. Davon ist sowohl die willkürlich als auch die unwillkürlich gesteuerte Muskulatur betroffen. Alle Bewegungen laufen unnatürlich langsam ab. Die Haltung der Betroffenen ist vornüber gebeugt, die Schritte sind klein und trippelnd oder auch schlurfend. Das Beginnen oder auch das Stoppen einer Bewegung ist nur schwer möglich. Eine plötzliche Bewegungsblockade – das sogenannte „Freezing“ (Einfrieren) der Bewegung – tritt häufig auf, wodurch das Sturzrisiko und damit die Verletzungsgefahr massiv erhöht ist. Auch Mimik und Gestik sind stark reduziert. Lachen und Weinen wirken gebremst und grimassenhaft. Das Gesicht erscheint wie eine starre Maske. Sowohl das Sprechen als auch das Schlucken können ebenso beeinträchtigt sein. Die Feinmotorik verschlechtert sich: Das Öffnen und Schließen von Knöpfen oder Reißverschlüssen fällt zunehmend schwerer, die Schrift wird unleserlich, selbstständiges Zähneputzen ist irgendwann gar nicht mehr möglich.

Auch die Reaktiv- und Mitbewegungen sind von den Symptomen betroffen: Beim Gehen fehlt die Pendelbewegung der Arme oder die Patienten „fallen“ beim Hinsetzen in den Sessel, weil die ausgleichende Gewichtsverlagerung des Oberkörpers nicht mehr oder nicht mehr ausreichend vorhanden ist.

Auch die Denkabläufe sind von der Verlangsamung bei Morbus Parkinson betroffen.

 

Steifheit der Muskulatur (Rigor)

Durch die Erkrankung entsteht aufgrund einer Spannungserhöhung der Muskulatur eine Körpersteife. Davon können sowohl die beugende als auch die streckende Muskulatur bis hin zur vollständigen Erstarrung betroffen sein. Eine willentliche Entspannung ist für die Erkrankten nicht möglich. Diese Muskelsteifheit ist typischerweise als „schwebendes Kopfkissen“ zu beobachten: Wenn sich die Betroffenen auf den Rücken legen, können sie den Kopf aufgrund der angespannten Muskulatur nicht ganz auf dem Untergrund ablegen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass Kopf über dem Kissen schwebt.

Bei passiver Bewegung von Körperteilen zeigt sich das sogenannte Zahnradphänomen: Die Muskulatur gibt ruckartig nach – ähnlich einem Zahnrad.

 

Zittern (Tremor)

Im Ruhezustand kann es zum Zittern der Arme und/oder Beine kommen – daher auch der Name „Schüttellähmung“. In den meisten Fällen ist eine Körperseite davon stärker betroffen. Das Zittern tritt typischerweise in den Händen und Armen auf.

 

Mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung (posturale Kontrolle)

Sogenannte Stell- und Haltereflexe korrigieren ganz unbewusst permanent unsere Körperhaltung. Durch dieses ständige Ausbalancieren wird verhindert, dass wir stürzen. Bei einer Parkinsonerkrankung sind genau diese Stell- und Haltereflexe gestört. Deshalb haben Betroffene große Schwierigkeiten dabei, sich aufrecht zu halten. Vor allem plötzliche und unvorhergesehene Bewegungsänderungen können dann nicht mehr „abgefangen“ und rechtzeitig korrigiert werden. Das Gehen wird immer unsicherer und das Fallrisiko steigt.

 

Weitere Symptome

Zusätzlich können auch Schlafstörungen, Inkontinenz, Schluckstörungen, Depressionen sowie eine begleitende Demenzerkrankung auftreten. Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Paranoia treten ebenfalls häufig begleitend zur Demenz auf.

 

Beginnt Parkinson im Darm?

Es wird zunehmend klarer, dass das Nervensystem im Bauchraum eng mit dem Gehirn verknüpft ist. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass fehlgefaltete Proteine (Alpha-Synuclein) im Magen-Darm-Trakt entstehen und über den Vagusnerv in das Gehirn wandern können. Ob allerdings die Parkinsonerkrankung ihren Ursprung tatsächlich im Magen-Darm-Trakt hat und welche Konsequenzen diese Erkenntnisse auf Behandlungsmöglichkeiten haben, bleibt momentan noch offen. 

 

Wie wird Morbus Parkinson diagnostiziert?

Die Diagnose Parkinson wird häufig aufgrund der sehr eindeutigen Symptome gestellt. Der Schweregrad der Erkrankung wird z.B. anhand der Hoehn-und-Yahr-Skala gemessen. Dabei werden die Bewegungsstörungen erfasst. Auch die Unified Parkinson’s Disease Rating Scale (UPDRS) eignet sich gut, um die klinischen Symptome zu bestimmen.

Ärzte und Therapeuten können zusätzlich aktive und passive Bewegungsüberprüfungen durchführen, um ein klareres Bild zu erhalten:

  • Eine schnelle Bewegungsabfolge wie zum Beispiel beim Einschrauben einer Glühbirne ist nicht möglich (Dysdiadochokinese).
  • Eine passive Bewegung beispielsweise im Ellbogengelenk führt zum Zahnradphänomen und dadurch zu einem ruckartigen Nachgeben.
  • Tests zur Überprüfung des Gleichgewichts und der posturalen Stabilität werden durchgeführt (Berg Balance Scale, Timed Up and Go Test).

Um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen zu können, werden bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztherapie (MRT) eingesetzt.

Ist die Diagnose Parkinson unklar, kann der Einsatz eines spezifischen Medikaments Klarheit bringen. Zeigt sich unter medikamentöser Einnahme eine deutliche Verbesserung, ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Parkinsonerkrankung vorliegt. Zeigt sich keine Veränderung, können auch andere Ursachen zu parkinsonähnlichen Symptomen führen (sekundäres oder atypisches Parkinson-Syndrom).

 

Therapiemöglichkeiten von Morbus Parkinson

Die Therapie bei Morbus Parkinson ist je nach Patient und Symptomen sehr individuell. Gute Erfolge lassen sich durch den Einsatz medikamentöser Therapie sowie durch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologischer Betreuung erzielen.

 

Medikamentöse Therapie

Das Ziel der medikamentösen Therapie ist die Reduktion des Dopaminmangels im Gehirn und damit einhergehend ein Rückgang der typischen Symptome. Dabei kann entweder der Botenstoff selbst als Medikament zugeführt oder der Abbau des vorhandenen Dopamins unterbunden werden. Welche Wirkstoffe jeweils zum Einsatz kommen, hängt stark vom Alter des Patienten ab.

 

Tiefe Hirnstimulation (Deep Brain Stimulation, DBS)

Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, kann die tiefe Hirnstimulation zur Symptomreduktion bei Parkinson eingesetzt werden. Kleine Elektroden werden dabei im Zuge eines chirurgischen Eingriffs in bestimmte Areale des Gehirns eingesetzt. Diese Elektroden erzeugen elektrische Impulse, um spezifische Hirnbereiche gezielt zu stimulieren. 

 

Nichtmedikamentöse Therapie

Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologische Begleitung sind essenzielle Bausteine in der Behandlung von Morbus Parkinson. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Therapeuten kann zu einer deutlichen Linderung der Symptomatik führen. In der Physiotherapie liegt der Fokus auf der Verbesserung der Beweglichkeit, des Gleichgewichts, der Koordination und der Kraftausdauer. Technologiebasierte Therapiegeräte können hier ergänzend eingesetzt werden. 

Im Umgang mit einer Parkinsonerkrankung sind eigenständiges Üben, die aktive Teilhabe am täglichen Leben sowie eine Erleichterung des Alltags durch diverse Hilfsmittel wesentlich. Ziel ist es, die Selbstständigkeit von Betroffenen im Alltag so lange wie möglich zu erhalten.

 

Jährlicher World Parkinson Day am 11. April

Gut zu wissen:

Welt-Parkinson-Tag am 11. April

Der jährliche Welt-Parkinson-Tag hat das Ziel, ein stärkeres Bewusstsein für die Erkrankung und die Lebenssituation von Betroffenen und den Angehörigen zu schaffen.


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