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Patienten Story

Patient Story: Gehen lernen mit Querschnittlähmung

30. August 2021 7 min Lesezeit

Nina ist 37 Jahre alt, kommt aus Rosenheim in Oberbayern (GER) und wachte 2019 mit der Diagnose inkompletter Querschnitt nach einer Notoperation an ihrer Wirbelsäule auf. Vor dem Ereignis war sie selbst 16 Jahre als Krankenschwester tätig. Anders als bei den meisten querschnittgelähmten Personen führte nicht ein Unfall zu der Einschränkung, sondern ein Bandscheibenvorfall im Brustwirbelbereich (TH9 -TH10), der sich verknöchert und in den Rückenmarkskanal verschoben hatte. Dieser blieb lange Zeit unbemerkt. Heilung gibt es heute keine mehr. Nina muss nun lernen, mit den Einschränkungen zu leben.

„Plötzlich war ich selbst Patientin“, erzählt Nina über ihren Bandscheibenvorfall, der zu einer inkompletten Querschnittslähmung führte.

Welches Ausmaß die Einschränkungen haben werden, konnte ihr zu Beginn noch niemand sagen. Rund zehn Tage nach einer Operation an ihrer Wirbelsäule zeigten sich die Ärzte optimistisch: Erste Bewegungen in Ninas Zehen wiesen auf einen inkompletten Querschnitt hin. Im Unterschied zu einem kompletten Querschnitt, bei dem es zu einem vollständigen Funktionsausfall unterhalb der Verletzungsstelle kommt, sind bei einem inkompletten Form Motorik und Sensorik nur teilweise betroffen. Damit hatte Nina die Chance wieder gehen zu können. „Über 50 % der Rehabilitation entscheiden Ärzte, Therapeuten und Geräte. Die anderen 50 % sind der Anteil, den ich selbst an meinem Heilungsprozess nehmen kann“, sagt sie selbst voller Zuversicht.


Nach einer Akutrehabilitation trat Nina die Rehabilitation der Phase D im Jänner 2021 in der GLG Fachklinik Wolletzsee im Norden von Berlin an.

Die GLG Fachklinik Wolletzsee setzt seit 2016 technologiebasierte Geräte als Ergänzung zu den herkömmlichen Rehabilitationsmaßnahmen ein. Zusätzlich zum bereits länger bestehenden Armlabor wurde im August 2020 das Gangstudio mit zwei OMEGOs und dem Gangtrainer LEXO eröffnet. „Zuvor beschränkte sich das Lauftraining vor allem darauf, dass Therapeuten mit den Patienten durch die Gänge liefen“, erklärt die leitende Ergotherapeutin der Klinik Katja Siebold bei der Eröffnungsfeier. Um den Patienten zu stützen, waren zwei bis drei Therapeuten notwendig. Bei dieser Aufgabe unterstützt nun LEXO: Der Gangroboter stützt die Patienten und ermöglicht es gezielt an der Gehfähigkeit zu arbeiten. Dazu braucht es vor allem viele Wiederholungen. Im ausgelasteten Klinikalltag schaffen technologierbasierter Geräte zusätzliche, wertvolle Behandlungszeit für die Patienten.

Therapieleiterin Katja Sieboldt, Therapeutin Anja Müller, Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher und Tyromotion CSO Wolfram Veitl bei der Eröffnungsfeier des Gangstudios

Zu diesem Zeitpunkt konnte Nina bereits wieder kurze Strecken (40 Meter) am Rollator gehen - kurze Pausen inklusive.

In der Klinik hatte sie dann die Möglichkeit im Gangstudio, mit Hilfe von modernster Technik, intensiv zu trainieren. Die ersten Male im Gangtrainer LEXO erlebte Nina mit gemischten Gefühlen: „Am Anfang habe ich mich noch richtig festgekrallt und verkrampft, weil ich Angst hatte umzukippen. Es war ein richtiges Erlebnis. Mein Kopf  hat dann relativ schnell umgeschaltet und verstanden, dass ich mit LEXO einfach laufen kann. Ich musste nicht gegensteuern.“ Zu Beginn ihrer Therapie konnte sie am LEXO zehn Minuten gehen. Inklusive vier Pausen kam sie auf eine Brutto-Trainingszeit von 20 Minuten, die sie zweimal pro Woche absolvierte.


In der Therapie habe ich immer wieder das Gefühl, nicht voranzukommen. Mir hilft es, die Protokolle am LEXO und am OMEGO zu sehen. Die Geräte verschönern ihre Aussagen nicht. Sie zeigen mir neutral, wie sich meine Kraft, meine Ausdauer und Koordination entwickeln. Auch kleine Fortschritte werden sichtbar und steigern meine Motivation.
Nina K.

Zum Ende ihrer stationären Rehabilitation nach einer Querschnittslähmung kann Nina 25 Minuten am LEXO gehen.

Dazwischen ist nur mehr eine Pause notwendig. Mit dem optionalen Sitz am LEXO kann sie ihre Beine in der Pause vollständig entspannen. Die Gewichtsentlastung mit den Gurten braucht sie nicht mehr. Beim Verlassen der Rehabilitationseinrichtung kann Nina rund 100 Meter mit dem Rollator bewältigen. Kurze Strecken sind auch ohne Rollator möglich. Im Haushalt kommt sie bereits ohne Hilfsmittel zurecht.

Wir wünschen Dir weiterhin alles Gute liebe Nina! Bleib so stark wie du bist!

 

Autorin: Michaela Partel



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